Süßes Gift: Was Zucker in uns anrichtet

Süßigkeiten sind keine Belohnung

Von klein auf lernen wir, Zucker mit positiven Erlebnissen zu verknüpfen. Kinder bekommen beim Zahnarzt ein Bonbon, Eltern trösten sie mit Süßigkeiten oder belohnen sie für gutes Verhalten mit Schokolade. Die Verbindung von Zucker mit Belohnung und Trost wird also früh in unser Gehirn geprägt – und oft ein Leben lang nicht hinterfragt. Stress, Frust, Kummer? Ein Stück Schokolade scheint die Lösung zu sein. Dass die langfristigen Folgen alles andere als belohnend sind, fällt oft erst zu spät auf.

Unser Gehirn liebt Zucker – und genau das macht ihn so gefährlich. Zucker setzt im Belohnungszentrum unseres Gehirns Dopamin frei, ein Neurotransmitter, der uns kurzfristig glücklich macht. Das funktioniert ähnlich wie bei Drogen: Je mehr Zucker wir konsumieren, desto stärker gewöhnt sich unser Gehirn daran und verlangt nach mehr.

Diese konditionierte Abhängigkeit ist kein Zufall. Die Lebensmittelindustrie nutzt das Wissen über die Wirkung von Zucker gezielt aus. Viele Produkte sind bewusst so konzipiert, dass sie unsere Lust auf mehr steigern. Studien zeigen, dass ein hoher Zuckerkonsum nicht nur mit Adipositas, Diabetes und Fettleber in Verbindung steht, sondern auch das Risiko für Alzheimer, bestimmte Krebsarten und Entzündungsprozesse im Körper steigert.

Zucker aktiviert dieselben Gehirnareale wie Kokain. Das erklärt, warum viele Menschen sich schwertun, den Zuckerkonsum zu reduzieren – obwohl sie sich der negativen Auswirkungen bewusst sind. Die Symptome bei Zuckerverzicht – Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Müdigkeit – ähneln sogar Entzugserscheinungen bei echten Drogen. Das ist kein Zufall, sondern ein Hinweis darauf, wie tief in unsere neuronalen Belohnungssysteme eingriffen wird.

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